break isolation
# abschiebungen stoppen # residenzpflicht und lagerunterbringung abschaffen # asyl ist menschenrecht und kein privileg #
Der Refugee Protestmarsch Würzburg – Berlin macht am 22.09. Station in Münster. Außerdem: am 04.09. wurde eine Roma-Familie aus Münster nach Serbien abgeschoben. Weitere Abschiebungen drohen bzw. sind im Umland Münsters schon in letzten Jahren traurige Realität. Am 18.9. gab es ab Düsseldorf wieder eine Sammelabschiebung nach Kosovo (siehe unten dazu Erklärung der streikenden Geflüchteten).
Kundgebung am Sa. 22.09.2012
13 Uhr Stadthaus I (Klemensstr.)
für Geflüchtete/Refugees/People of Colour/Roma/Migrant_innen gibt es im Anschluss das Angebot zum Austausch/Vernetzung untereinander bzw. mit den Geflüchteten des Protestmarsches.
www.refugeetentaction.net
http://refugeebusprotest.wordpress.com/
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Wir kämpfen für die Verwirklichung einer auf Gerechtigkeit und Freiheit basierten Welt
Wir, die streikenden und protestierenden Flüchtlinge in Deutschland, die einen 6- monatigen Kampf hinter sich haben, und uns
aktuell in einem Protestmarsch von mehreren Hundert Kilometern befinden, geben bekannt:
1- Wir werden Abschiebungen abschaffen, weil wir überzeugt sind, dass der Lebensort eines Menschen allein auf seinem individuellen Willen und seiner individuellen Entscheidung beruht und nicht auf den politisch-wirtschaftlichen
Verhältnissen der Mächte, die Freiheit und Gerechtigkeit in ihren internationalen Schaufenstern täglich zur Schau stellen.
2- Wir durchbrachen den eingekreisten Bewegungsradius der Residenzpflicht und unterlassen keine Tat, um ihn praktisch abzuschaffen, weil wir überzeugt sind, dass Bewegungsfreiheit eine der elementarsten Menschenrechte ist.
3- Wir verweigern das erzwungene Leben in den Isolationslagern für Flüchtlinge und die Philosophie einer solchen elenden Erfindung. Das erzwungene Leben in den Isolationslagern gleicht Folter. Wir können nicht mehr Zeuge der tragischen Folgen
vom Leben der Menschen in solchen Unterkünften sein.
Wir setzen einen Endpunkt hinter Unterdrückung und deutlicher Ungleichheit.
Heute ist wieder ein beschämender und schändlicher Tag für die Politiker_innen Deutschlands. Am Dienstag, den 18.9.2012 flog ein weiteres Flugzeug vom Düsseldorfer Flughafen ab, um unter Ausschluss von Presse und Öffentlichkeit
Menschen gegen ihren Willen und ihre Entscheidung zu einem anderen Ort zu bringen. Es geschah eine weitere Massenabschiebung, die wiedermal allen zeigt, dass die Politik auf den Gängen deutscher Parlamente durch politisch-wirtschaftliche Absprachen der Mächtigen entschieden wird und die Trennung von Menschen in „Ausländer_innen“ und „Inländer_innen“ , in „Bürger_innen“ und „Nicht-Bürger_innen“ nach wie vor das Herzstück des politischen Handelns der Politiker_innen bildet. Deshalb sind ihre inhaltslosen Parolen von Gerechtigkeit und Freiheit in internationalen Versammlungen für uns unerträglich anzuhören.
Nein, dies ist kein Ersuchen. Wir hegen keine Hoffnung, von euch Politiker_innen, von euren geschlossenen Augen und tauben Ohren gesehen oder gehört zu werden.
Im Gegenteil diese paar Zeilen sind die Bekanntgabe des aufrechten Willens der Flüchtlinge, die nicht mehr willig sind, mittels unmenschlichen Gesetzen vernichtet zu werden. Die Realisierung der obigen drei Paragraphen soll keine Gnade aus Menschenliebe, sondern ein Muss der menschlichen Gesellschaften im einundzwanzigsten Jahrhundert sein. Wir brachten alles, was wir hatten in einem sechsmonatigem Kampf auf die Straße, um dies zu veranschaulichen.
Auf die Straße, weil dies der Ort ist, an dem sich unterdrückte Körper zusammenschließen, um sich Freiheit und Gerechtigkeit selbst wieder anzueignen, denn Politik gehört den Menschen selbst und nicht Politiker_innen.
Wir, die protestierenden und streikenden Flüchtlinge werden die Abschiebungen abschaffen und lassen nicht zu, dass Flüchtlinge durch die deutsche Regierung in ein ungewisses Schicksal geschickt werden. Um den dunklen Schatten von Abschiebung und Exil aus unseren Alpträumen loszuwerden, gibt es keinen anderen Weg als den
bedingungslosen Kampf.
18. September 2012
Das Koordinationskomitee der streikenden und protestierenden Flüchtlinge in Deutschland